Langeoog

Nachricht Langeoog, 04. Juli 2023

Verabschiedung von Pastor Christian Neumann und Familie

"Predigen kann er ja!"

"Predigen kann er ja..." - da waren sich alle einig, die zur feierlichen Verabschiedung von Inselpastor Christian Neumann, der als Superintendent in den Kirchenkreis Norden wechselt, das Wort ergriffen und mit vielen warmen Worten Dank sagten für neun engagierte Jahre auf Langeoog. Von der Gemeinde gab es nach der Entpflichtung durch Superintendentin Eva Hadem am Ende des Gottesdienstes lang anhaltenden Applaus für die gemeinsame Zeit und als gute Wünsche für die Zukunft.
Das Paulus-Wort "Einer trage des anderen Last" hatte Eva Hadem als Mittelpunkt ihrer Würdigung der Arbeit von Christian Neumann gewählt und stellte fest: "Wärst Du auf Langeoog geblieben, hättest Du jetzt nicht die Last mit dem Umzug..."  Sie sei bei der jüngsten Visitation auf Langeoog beeindruckt gewesen über das breite Angebot der Gemeinde, in der die Lasten gemeinsam geschultert würden. Das trage die Handschrift des Pastors. Sie nannte als Bespiele von besonderen Angeboten den Seenotrettergottesdienst, Konzerte des Shantychors zu Gunsten der Stiftung, die gelebte Ökumene auf Langeoog oder Online-Gottesdienste in der Pandemiezeit, in der die Klickzahlen zeigten, dass die Kirche verbunden geblieben sei mit den Menschen.Sie dankte auch Deike Neumann für die Entwicklung des Eine-Welt-Ladens, der im Kreis Vorbild sei. Durch die Lust am fairen Shoppen würden die Menschen hier die Last der Menschen in den Herkunftsländern mittragen. Der Abschied von Christian Neumann sei ein Verlust für den Kirchenkreis, aber er bleibe ja als Kollege über den Gartenzaun des Nachbarkreises verbunden.
Auch Ute Krüger, Mitglied des Kirchenvorstandes stellte Christian Neumann ein positives Zeugnis aus. Ihm sei es gelungen, die Bedürfnisse von Insulaner:innen und Gästen unter einen Hut zu bringen und die Gemeinde in der Pandemie mit Leben zu füllen. Sie habe ihn als Teamplayer und für gut strukturierte Sitzungen geschätzt und seine Predigten genossen. Der Kirchenvorstand bedauere seinen Weggang, wünsche aber ihm und seiner Familie alles Gute für die Zukunft.
Als stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende hatte Ulrike Bieneck die Begrüßung der Gottesdienstbesucher:innen "zu einer besonderen Uhrzeit aus besonderem Anlass" übernommen. Im Gottesdienst setzte sich Christian Neumann beim Lied "Anker in der Zeit" selbst ans Klavier und begleitete die Gemeinde. Das junge Kirchenlied habe sich zu seinem Lieblingslied entwickelt und passe zur Insel. In seiner letzten Predigt als Inselpastor rief er dazu auf, in einer Zeit, in der der Begriff "Gutmensch" in Verruf geraten sei, sich dazu zu bekennen. Wenn es mal wieder einen Shitstorm gebe, sei es "Silber", sich nicht zu beteiligen und "Gold", offen für den Menschen einzutreten.
Die Inselkirche tue viel für die Insel, sei er überzeugt, das sei aber kein Selbstzweck. Er freue sich daher, dass die Broschüre "12 gute Gründe in der Kirche zu sein" zur Zeit sehr gefragt sei. Für ihn mache vor allem der Segen den Unterschied aus, den man in der Kirche erhalte und den jeder Mensch weiter geben könne, auch ohne Amt. Man gehe dann verändert auseinander, den Segen zu teilen, mache selbst segensreich, denn er komme zum Gebenden zurück. "Moin" sei für ihn der kürzeste Segen der Welt, damit sei alles gesagt.
Anschließend fand ein Empfang im Beiboot statt. Bürgermeisterin Heike Horn und der Ratsvorsitzende Gerrit Agena dankten Christian Neumann im Namen von Rat und Verwaltung für seine Zeit auf Langeoog und seine empathische Art. Seine einfühlsame Pflege der Tradition zum Beispiel bei Beerdigungen sei sehr bedeutend gewesen. Mit verschiedenen Erinnerungsstücken an Langeoog und einer Klingel wünschten sie ihm und seiner Familie alles Gute.
Susanne Wübker, Pastoralreferentin der kath. Kirche Sankt Nikolaus erinnerte an ihre erste Begegnung am Silvestertag 2015. Sie sei mit offenen Armen empfangen worden und habe sich sofort zuhause gefühlt. Sie danke für die gelebte Ökumene bei vielen Gottesdiensten und dem Pilgerweg. Klaus Kremer dankte Deike und Christian Neumann im Namen des Gospelchores für die gemeinsame Zeit und viele besondere Erlebnisse und im Namen des Shantychores De Flinthörners für das "Asyl", dass der Chor nach dem schweren Unwetter 2017 in der Kirche bekommen hatte, als das HdI unter Wasser stand. Hieraus hätten sich inzwischen viele tolle Konzerte in der Inselkirche ergeben. Der Kirchenvorstand schenkte Familie Neumann ein Bild von Deff Westerkamp nach Wahl für die neue Wohnung als Erinnerung an Langeoog.
Christian Neumann dankte für das große Lob und das Schweigen zu den Dingen, die in der Zeit auf Langeoog nicht so gut geklappt hätten. Es tue auf eine Weise gut, dass man ihm den Abschied nun so schwer mache, er sei sehr dankbar für die Zeit auf Langeoog, das sicher in Zukunft immer wieder Ziel der Neumanns sein werde. Zum Abschluss wünschte er sich, dass man dem oder der Nachfolger:in von Beginn an genau so herzlich begegnen möge, wie ihm und seiner Familie.

Quelle: Langeoog News, Klaus Kremer