Fest- und Sonntage der Passionszeit

Bereits vor der eigentlichen Passionszeit (Leidenszeit Jesu), nämlich nach der Epiphanias-Zeit beginnt die Vorpassion - die drei Sonntage vor der Fastenzeit und damit die Zeit der schwierigen Namen: Septuagesimä (70 Tage bis Ostern), Sexagesimä (60 Tage bis Ostern), Estomihi: die drei Sonntage vor der eigentlichen Fasten- und Passionszeit.

Am Sonntag Estomihi erscheint in den Lesungen zum ersten Mal die Ankündigung Jesu, dass er leiden und sterben müsse. Der Sonntag hat seinen Namen - wie alle, die nach ihm kommen - von den ersten Worten des Psalms, der zu diesem Sonntag gehört: Sei mir (esto mihi) ein starker Fels ... (Psalm 31,3b).

Eigentlich beginnt die Passionszeit dann aber mit dem Aschermittwoch, an dem die Gläubigen sich früher Asche aufs Haupt streuten (Asche auf mein Haupt, sagen wir heute manchmal noch) als Zeichen der Buße und der Reue.

Jeder Sonntag im Kirchenjahr hat ein Thema, eine Überschrift, zu jedem Sonntag gehört ein Text aus den Evangelien, gehören feste andere biblische Stellen und jeweils ein Psalm. Wenn diese Psalmen früher gesungen wurden, dann gab es dazu einen Vers, der zu Beginn und am Ende angestimmt wurde, von seinen lateinischen Worten leiten sich die Namen der Sonntage in der Passionszeit ab:

Invokavit:

Er ruft (invocavit) mich an, darum will ich ihn erhören.
(Psalm 91,15)

Reminiszere:

Gedenke (reminiscere), Herr, an deine Barmherzigkeit.
(Psalm 25,6)

Okuli:

Meine Augen (oculi) sehen stets auf den Herrn.
 

(Psalm 25,15)

Lätare:

Freut euch (laetare) mit Jerusalem.
(Psalm 66,10)

Judika:

Schaffe mir Recht (Judica me), Gott.
(Psalm 43,1)

 

Der letzte Sonntag ist der Palmsonntag oder Palmarum ist der Sonntag vor Ostern und steht am Beginn der Karwoche. An diesem Tag hören wir das Evangelium von Jesu Einzug in Jerusalem (übrigens genau wie am 1. Advent!).
Jesus ist den Weg nach Jerusalem sehr bewusst gegangen, wo ihn die Verurteilung und die Kreuzigung erwarteten. Deshalb wird diese Woche auch in vielen Gemeinden bewusst gestaltet. Am Donnerstag der Woche ist der sog. Gründonnerstag (die Herkunft des Namen ist nicht ganz geklärt, es gibt dazu verschiedene Thesen). An diesem Tag gedenken die Christen des letzten Abendmahls Jesu mit seinen zwölf Jüngern am Vorabend der Kreuzigung. Oft wird in den Gemeinden ein Abendgottesdienst mit Abendmahl mit besonderer Liturgie gefeiert.

 

Der Karfreitag (althochdeutsch kara, „Klage, Kummer, Trauer“) ist der Freitag vor Ostern. Er folgt auf den Gründonnerstag und geht dem Karsamstag voraus. Christen gedenken an diesem Tag des Kreuzestodes Jesu Christi. Der Karfreitag ist im Zusammenhang mit Ostern für die Christen einer der höchsten Feiertage. Sie erwarten die Feier der Auferstehung. Am Karfreitag wird immer Gottesdienst gefeiert, oft auch zur Todesstunde Jesu. In der Regl schweigen die Glocken an dem Tag, das Altarbild ist abgedeckt, der Altar (bis auf ein schlichtes Kreuz) abgeräumt und oft schweigen auch Orgel und andere Instrumente im Gottesdienst.


Der Karsamstag ist der Tag zwischen Karfreitag und Ostern (das ist nicht der Ostersamstag, der ist eine Woche später!), an dem die Kirche der Grabesruhe Christi gedenkt und mit Fasten und Gebet seine Auferstehung erwartet. Der Karsamstag endet in vielen Gemeinden mit der Feier der Osternacht, die als Nachtwache bereits zur Liturgie des Ostersonntags gehört. Auch finden hier traditionsgemäß die Osterfeuer in den Dörfern statt, als Zeichen, dass mit der Auferstehung Jesu das Licht in die Dunkelheiten unserer Welt kommt.

 

Die Passionszeit beginnt mit dem Aschermittwoch -  das ist frühestens der 4. Februar und spätestens der 10. März -  und endet mit dem Karsamstag, dem Tag vor Ostersonntag - das ist frühestens der 21. März und spätestens der 24. April.